Russisch-Orthodoxe Kirche

Mit christlichem Glauben kam kyrillische Schrift

Der Apostel Andreas kam angeblich im 1. Jahrhundert nach Christus nach Russland, um dem Volk die christliche "Frohe Botschaft" zu verkünden. Mitte des 9. Jahrhunderts wurden auf Anweisung des Fürsten Askold, dem Herrscher der Kiever Rus', angesehene Kiever Bürger und sein Heer getauft. Die erste Kirche wurde errichtet.

Orthodoxe Kirche in Kiew in der Ukraine
Goldkuppel einer Orthodoxen Kirche

Die Heiligen Kyrillos und Methodios übersetzten etwa zur gleichen Zeit die Bibel ins Slavische und optimierten gleichzeitig damit das russische Schriftsystem. Die sogenannte "glagolitische Schrift" wurde abgelöst. Die Basis für die heute verwendete "kyrillische Schrift" in Russland war gelegt und wurde manifestiert.

Der Orthodoxe Glauben wurde befohlen

Im Jahre 955 ließ sich die Kiever Grossfürstin Olga in Konstantinopel taufen. Sie war bestimmt überwältigt von der Art der Orthodoxen Messen, wie sie in Konstantinopel zu dieser Zeit gefeiert wurden. Dieses "mittendrin sein" mit Leib und Seele, der Gesang und die Ikonen, faszinieren noch heute jeden Besucher eines Orthodoxen Gottesdienstes.

Jurjew KLoster in Russland
Jurjew-Mönchskloster in Weliki Nowgorod

Orthodoxer Glauben wird Staatsreligion

Nach ihrer Rückkehr ließ sie im Gebiet um Kiev und in Nordrussland Gotteshäuser bauen. Aber erst unter der Führung Vladimirs, dem Enkel der Grossfürstin, wurde das Orthodoxe Christentum im Jahre 988 in Russland zur Staatsreligion. Von dem Zentrum Kiev, später dann von Moskau aus, wurde das ganze russische Volk getauft. So kam die Orthodoxe Kirche über Konstantinopel nach Russland. Fürst Vladimir wurde später heiliggesprochen.

Moskauer Patriarchat - neues orthodoxes Zentrum?

Nach dem Fall Konstantinopels im 14. Jahrhundert beanspruchte das Moskauer Patriarchat die Vormachtstellung als Zentrum des Orthodoxen Glaubens für sich. Zunächst wurde dies aber von den anderer autokephalen Patriarchaten nicht anerkannt. In der Folgezeit blühte das Orthodoxe Leben in Russland auf. Die russische Orthodoxie entwickelte im Laufe der Jahrhunderte ihren eigenen unverwechselbaren Stil in Gesang und Frömmigkeit. Besonders das Ikonenmalen wurde in Russland perfektioniert. Heute erkennt man russische Ikonen an ihrem eigenen Malstil.

Stroganow-Kirche in	Nischni Nowgorod
Geburtskirche in Nischni Nowgorod

Marienverehrung in Russland

Besonders ist zu erwähnen, dass Maria, die Mutter Gottes, die Gottesgebärerin, in Russland besonders verehrt wird. Unzählige Kirchen sind der Heiligen Gottesmutter geweiht; wundertätige Marienikonen haben geholfen, so manche Schlacht erfolgreich zu gestalten. Zu Kirchensprachen wurde Kirchenslawisch, später Russisch. Die Liturgie wurde nach "byzantinischem Ritus" gefeiert.

Gestorben für den Glauben

Besonders stark bedroht wurde das russische Christentum in der Zeit der bolschewistischen Revolution (1917). Viele, viele tausende Gläubige und Priester wurden verhaftet, gefoltert und meistens ermordet. Zehntausende Orthodoxe Klöster und Kirchen wurden zerstört oder entweiht.

Orthodoxes Russland - neue Chance für den Glauben

Heute gibt es in Russland wieder über 19.000 Orthodoxe Gemeinden mit ca. 80 Millionen Gemeindemitgliedern. Die Kirche in Russland ist in 130 Diözesen gegliedert und verfügt über 450 Klöster, drei theologische Akademien und ca. 50 geistliche Lehranstalten. Auch im Ausland besitzt die Russisch-Orthodoxe Kirche zahlreiche Diözesen, Gemeinden und Klöster.

Segen schadet nicht

Der Orthodoxen Kirche wird Nähe zum Moskauer Kreml nachgesagt. Auf jeden Fall sieht man zu wichtigen Feiertagen die russische Staatsführung in Orthodoxen Gotteshäusern. Und Gottes Segen hat noch niemandem geschadet.



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