Die rumänische-orthodoxe Kirche hat ihren Ursprung in der missionarischen Tätigkeit des Heiligen Apostel Andreas. Der Apostel Andreas verkündete die Worte des Evangeliums in der damals noch römischen Provinz Scythia Minor, zwischen dem Schwarzen Meer und der Donau, im Südosten des heutigen Rumäniens. Er brachte das Christentum in das Land an den Karpaten.
Der orthodoxe Glauben kam dann aber hauptsächlich aus dem benachbarten Bulgarien nach Rumänien. Für viele Jahrhunderte war Kirchenslawisch die Sprache der rumänisch-orthodoxen Kirche. Heute ist die rumänisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft im „Osten“ die einzige romanischsprachige Kirche, im Gegensatz zu den Griechisch, Russisch oder Slawisch sprechenden Ostkirchen. Rumänien war lange Zeit eine Provinz des Römischen Reiches. Die rumänische Sprache hat zahlreiche italienische Worte in ihren Sprachgebrauch, in die rumänische Sprache integriert. Daher stammt die etwas nach Westen gerichtete Kultur und Sprache der Rumänen.
Ihren autokephalen, selbstständigen Status erhielt die rumänische Orthodoxe Kirche im Jahre 1885. Zu einem Patriarchat wurde sie schließlich im Jahre 1925. Die Rumänische Orthodoxe Kirche befindet sich mit den anderen orthodoxen Kirchen in liturgischer, dogmatischer und kirchenrechtlicher Gemeinschaft. In Rumänien bekennen sich ca. 87 % der Bevölkerung zum christlich-orthodoxen Glauben. Bemerkenswert ist, dass die Orthodoxe Kirche von Rumänien sich während des grausamen Ceausescu-Regimes behaupten konnte, obwohl ihr stark zugesetzt wurde von Ceausescu. Die rumänisch-orthodoxe Kirche war immer eine Kirche des Volkes und für das Volk.
Das Land Rumänien ist in sechs Metropolien aufgeteilt. Die einzelnen Metropolien bestehen wiederum aus Erzbistümern und Bistümern. In Rumänien hat man 13.527 orthodoxe Kirchengemeinden gezählt. In 15.218 Gotteshäusern und Kirchen üben etwa 14.500 Priester und Diakone ihre seelsorgerischen Tätigkeiten aus. Die rumänisch-orthodoxe Kirche leitet zusätzlich für die rumänisch-orthodoxen Gläubigen im Ausland drei Metropolien innerhalb von Europa, ein Erzbistum in Amerika und ein Bistum in Neuseeland und Australien.
Die Heilige Synode der rumänisch-orthodoxen Kirche ist die höchste kirchliche Autorität. Sie setzt sich zusammen aus den amtierenden Metropoliten, Erzbischöfen und Bischöfen, sowie den Vikarbischöfen. Den Vorsitz hat der Patriarch der rumänisch-orthodoxen Kirche, Daniel Ciobotea. Gewählt wurde er am 12. September 2007, inthronisiert als 6. Patriarch von Rumänien wurde er am 30. September gleichen Jahres. Die rumänisch-orthodoxe Kirche besitzt 637 Klöster. Mehr als 8.000 Nonnen und Mönche gehen dort ihrer „Arbeit“ nach. Die Orthodoxe Kirche von Rumänien ist sehr am Dialog mit anderen christlichen Kirchen interessiert. Seit 1961 ist die rumänisch-orthodoxe Kirche Mitglied des ökumenischen Kirchenrates; seit 1964 ist sie Mitglied der Konferenz europäischer Kirchen. Auch in Brüssel bei der Europäischen Union hat die Orthodoxe Kirche Rumäniens eine Vertretung. Die rumänisch-orthodoxe Kirche unterhält im eigenen Land 275 Museen und 42 Lagerstätten, zur Bewahrung kirchlicher Schriften, Ikonen und weiterer religiöser Objekte.
Die rumänisch-orthodoxe Kirche investiert viel Geld und Zeit in die Ausbildung neuer Priester. So gibt es in Rumänien 33 Priesterseminare mit Abiturabschluss. Fast 10.000 Studenten sind an den theologischen Fakultäten eingeschrieben, dazu gibt es mehr als 10.000 Religionslehrer an den rumänischen, staatlichen Schulen.
Die Seelsorge für das rumänische Volk wird von der Orthodoxen Kirche in Rumänien sehr ernst genommen. In Krankenhäusern, Sozialstationen, bei der Polizei, Armee und in Gefängnissen kümmert sich die Kirche um Kranke, Bedürftige und seelisch angeschlagene Menschen. Auch zahlreiche Kinder- und Altenheime werden von der rumänisch-orthodoxen Kirche betreut. Dazu sind die orthodoxen Seelsorger und ihre Helfer ständig unterwegs, um bei schwierigen Familienverhältnissen zu helfen. Für sozial schwache Bevölkerungsschichten im Land bieten Kantinen und Bäckereien günstige bis kostenlose Nahrungsmittel an.